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Mein Kampf - gegen rechts

Lesung mit Podiumsdiskussion

09.11.2016 - Bibliothek in der Technischen Hochschule in Wildau

In der Veranstaltungsankündigung war zu lesen:

"Am 31. Dezember 2015 ist der Urheberrechtsschutz für Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ erloschen. Das Buch, das den Ausgangspunkt für den Rassismus unserer Tage in sich trägt, darf wieder verlegt werden.

Zu einem Zeitpunkt, der gefährlich ist:
Pegida boomt, Flüchtlingsheime brennen und Terroranschläge werden von rechten Parteien genutzt, um Vorurteile und Hass zu schüren.

'Mein Kampf – gegen Rechts' hält der Neuauflage von Hitlers Hetzschrift elf starke Menschen entgegen.
Menschen, die mit rechtem Gedankengut und rechter Gewalt zu kämpfen haben und Menschen, die dagegen aufstehen.

Ihre Berichte berühren, inspirieren und ermutigen dazu, selbst mitzukämpfen – gegen die drohende rechte Schieflage unserer Gesellschaft."

Wana Limar, eine der elf Autor*innen war nach Wildau gekommen und las aus ihrem Beitrag zum Buch.

Wana Limars Eltern flohen 1990 aus Afghanistan. Wana war gerade auf die Welt gekommen. Letztendlich landete sie mit ihren Eltern und zwei Geschwistern in einem kleinen Zimmer in einer Asylbewerberunterkunft in Hamburg.

Grundschule und Gymnasium besuchte sie in Hamburg und erlebte dort "erste Formen der Diskriminierung".

Sie schreibt von Alltagsrassismus und Ängsten. Ängsten auf "ihrer" aber auch der "anderen" Seite.

Nach ihrem Studium des Modejournalismus und der Medienkommunikation in Hamburg zog Wana Limar nach Berlin und arbeitet seit 2013 als Videoblogerin für MTV Style als Redakteurin und Moderatorin.

Sie trinkt mit "Tokio Hotel" vor der Kamera Tabasco, sie tanzt mit rosa Einhorn-Hoodie durch die Straßen Berlins und zeigt "krasse Stunts" – todesmutige Sprünge in Regenpfützen (siehe YouTube) – oder gibt Schmink-Tipps.

Sie kreiert exklusive Kollektionen für "JUNIQE", deren Erlöse zu 100% an die Initiative Visions for Children e.V. gehen, die durch ihre Schwester Hila geleitet wird und sich weltweit Bildungsprojekten widmet.

Das ergab viel "Stoff" für die anschließende Diskussion. Der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Stephan Loge, der Präsident der Technischen Hochschule Wildau Prof. Dr. László Ungvári und Wana Limar saßen im Podium.

Haben Worte Wirkung? Können sie Menschen dazu bringen, etwas zu tun oder etwas zu verhindern?
Nehmen Menschen Aussagen in Wahlkämpfen nur als Klamauk zur Kenntnis, nicht den Inhalt - am Vormittag wurde Gewissheit, dass Donald Trump trotz vieler verbaler Entgleisungen zum 45. Präsidenten der USA gewählt worden war.

Hat es etwas mit Dummheit zu tun, wenn Menschen platten Parolen folgen und in dumpfem Hass gegen Ausländer hetzen, "Merkel muss weg", "Lügenpresse" und schlimmeres skandieren?

Die Wahrnehmungen und Meinungen waren oft identisch mit denen der elf Autoren des Buches. Einig waren sich die Diskutierenden, dass Bildung von unerlässlicher Bedeutung ist. Der schulischen Bildung kommt zwar eine besondere Bedeutung zu, fordert aber auch Eltern und letztendlich jeden einzelnen.

Viele Besucher ergriffen das Wort, stellten ihre Meinung und ihre Erfahrungen dar. Auch hier stand der Anspruch an Bildung aber auch am eigenen Handeln im Mittelpunkt. Die Welt in ihrer Komplexität und die oft kurzgegriffenen Darstellungen in den Medien verlangen täglich neue Positionierungen - von jedem.

Der Themenbogen spannte sich von den Wahlen in den USA bis zu den kommenden Bundestagswahlen, über die Situation der Flüchtlinge bis hin zu Kita-Gebühren in Königs Wusterhausen. Es gab auch Überlegungen darüber, ob MEHR, HOHER, SCHNELLER, BESSER, WEITER, SCHÖNER wirklich erstrebenswert sei...

Fast zwei Stunden waren vergangen, als die Veranstaltung mit Klezmer von Harry's Freilach endete.

Viele Worte waren gesprochen. Mögen sie vieles befördern und manches verhindern.

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