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Besuch am 31.05.2016 – ein Eindruck

Als ich gegen 15:00 Uhr am alten Heizhaus "An der Schanze" in Luckau eintreffe, hatte sich gerade die Tür geöffnet und in der Werkstatt ist kaum noch Platz.

Räder, Werkzeug, Ersatzteile und fast 20 Menschen füllen den 6x6 Meter großen Raum.

Kinder mit ihren Vätern wollen sich Räder anschauen, Jungen und Mädchen ihre Räder reparieren, andere kommen zum Arbeiten und jemand bringt 2 neue Räder.

Der Brückenbauer im "Unruhestand" Reinhard Rhiem hat alle Hände voll zu tun. Da ich nicht angemeldet bin stelle ich mich in eine Ecke und freue mich über die aufgeregte Wuselei.

Als alle Fragen geklärt sind und alle etwas zu tun haben, erzählt mir Reinhard Rhiem wie es begann.

Die Stadt stellte das alte ungenutzte Heizhaus kostenfrei zur Verfügung und die Initiative "Mensch Luckau" rief auf, alte aber gebrauchsfähige Fahrräder für Asylbewerber zu spenden.

Mit Mittel des LAP wurde die Grundausstattung an Werkzeug und Material beschafft. Reinhard Rhiem scharrte um sich drei deutsche und zwei tschetschenische ständige und einige zeitweilige Mitstreiter.

Das Projekt startete Anfang April 2016. Die genaue "Buchführung" Reinhard Rhiems weist 44 Räder aus, die fahrbereit gemacht und an Asylbewerber Kinder, Jugendliche und Erwachsene übergeben wurden.

Wissend um die Schwierigkeit mit "geschenkten Gäulen" hat er ein durchdachtes System eingeführt. Wenigsten 20 Räder warten noch auf Überholung. Eines nehmen sich gerade die beiden jungen tschetschenischen "Mitarbeiter" vor.

Immer wieder kommen Jungs herein, um das eine oder andere Werkzeug zur Nachjustierung ihrer Räder zu holen. Und zum xten Mal erklärt Rhiem geduldig, dass er heute leider keine Fahrradschlösser habe.

Amüsiert erzählt er mir, dass er mehr Fahrradklingeln als Räder rausgegeben hätte, weil diese Klingel wohl so schöne glitzernde Farben hätten...
Er schaut vor die Werkstatt: "Ist das nicht schön, wie der Papa mit seinen Mädchen das Fahrradfahren übt."

Ich fotografiere die berührende Szene. Gern hätte ich mit Papa und den Mädchen gesprochen - aber meine Sprachkenntnisse...

Auf dem Gepäckträger sitzt die kleine Schwester. Ich denke, dass die Verkehrswacht als Partner des Projektes da sicher noch einiges machen wird - bei einem Fest in der Gemeinschaftsunterkunft in Luckau hat sie das schon einmal getan...

Die Werkstatt arbeitet jeden Dienstagvormittag und - nachmittag und Reinhard Rhiem plant, managt, koordiniert, beschafft Ersatzteile - gelernt ist gelernt - und ist wohl wieder Brückenbauer - ehrenamtlich - wie auch seine Frau...

Gegen Ende unseres kleinen Gespräches bedauert Reinhard Rhiem, dass zum Beispiel die Männer noch nicht gemeinsame Fahrradtouren in die Gegend unternehmen würden.

Auf meine Entgegnung, dass das wohl schwierig sei, antwortet er nur: "Der Sommer beginnt erst."

Projektbilder
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